Die Wegwarte und der Osterhase
Eine alte Warte
steht am Wegesrand.
Sie steht nur da und wartet,
schaut über Stadt,
schaut über Land.
Der Weg an dem sie steht
zum Hügel hinauf geht ,
wo sich der Osterhase,
putzt Pfötchen
und die Nase.
Er hoppelt fröhlich durch die Wiesen,
muss ab und zu mal kräftig niesen.
Die Warte wär gern in Berlin .
Sie weiss,
da kommt sie niemals hin.
"Warum nur willst du so weit weg?"
Fragt der Osterhase keck.
"Ach du, du Osterwackelnase,
kannst hoppeln wohin du willst.
Ich hingegen muss hier warten,
stehe am Wegesrand still.
Niemand sieht die Blauen Blüten
die ich trage an den Armen.
Keiner ruft: ach wie entzückend!
Und keiner kennet meinen Namen.
Ich warte hier am Wegesrand,
bis dass der Herbst mir reicht die Hand.
Der Wind mir dann die Arme bricht,
und Winter überleb ich nicht."
Der Osterhase schaut sie an
mit mitfühlenden Blicken.
"Ich könnte hoppeln nach Berlin,
und dir ne Karte schicken.
Dort lebt Karlotta , das Osterhuhn,
sie hat zur Zeit sehr viel zu tun.
Ich helf ihr dann die Eierschalen
mit bunter Farbe zu bemalen.
Bring die Ostereier g'schwind
des Nachts zu jedem Kind.
Danach komm ich zu Dir zurück
Und rufe fröhlich und verzückt:
"Schau her du liebe, alte Warte
Am Wegrand liegt ne Karte!!"
(Gedicht: Julchen/ Julia Kehle)
Frohe Ostern 🐣
Euer Julchen